Mehr Selbstbestimmung im Berufsalltag gewinnen
Mit Arbeitszeitkontenmodellen passt du deine Arbeitszeit flexibel an persönliche und berufliche Bedürfnisse an – ob kurzfristig im Gleitzeitmodell oder langfristig mit Zeitwert- und Lebensarbeitszeitkonten. Du sammelst Plusstunden, Gehaltsanteile oder Boni auf einem Konto – steuerlich vorteilhaft und sozial abgesichert –, um später Auszeiten wie Sabbaticals, Pflegezeiten oder einen gleitenden Ruhestand zu realisieren. Die Seite zeigt dir praktische Varianten, erklärt die Vorteile für Mitarbeitende und Unternehmen und unterstützt dich dabei, passende Regeln und Vereinbarungen zu treffen – für mehr Kontrolle, Planungssicherheit und Work-Life-Balance.
Arbeitszeitkontenmodelle
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die mittelständischen Unternehmen sind nach wie vor schwierig. Die Probleme werden durch den akuten Fachkräftemangel noch verstärkt. Gefragt sind deshalb Möglichkeiten zur Kostenreduktion bei gleichzeitiger Flexibilisierung, um auf Auftragsschwankungen und dem folgend wechselnden Personalbedarf flexibel reagieren sowie, um qualifiziertes Personal rekrutieren und binden zu können. Die Lösung für all diese Wünsche sowohl von Arbeitgebern als auch von Arbeitnehmern sind Arbeitszeitkonten.
Im Arbeitszeitkonto wird ein Arbeitszeitvolumen erfasst. Dies geschieht abgekoppelt von der in einem bestimmten Zeitabschnitt tatsächlich erbrachten Arbeitsleistung. Arbeitszeitkonten gibt es in verschiedenen Ausgestaltungsvarianten. Grundsätzlich unterscheidet man die Arbeitszeitkontenmodelle nach dem zeitlichen Regulierungsrahmen. Als Grundtypen existieren die sog. Kurz- oder Gleitzeitzeitkonten (Ausgleichszeitraum < 1 Jahr) und die sog. Langzeit-, Lebensarbeitszeit-, Zeitwertkonten (Ausgleichszeitraum > 1 Jahr).
Arten von Zeitwertkonten
Kurzzeitkonten
Unterjährig erfolgt ein Ausgleich für die geleistete Mehrarbeit. Daher ist Insolvenzschutz nicht notwendig.
Langzeitkonten
Da Arbeitsentgelt über einen längeren Zeitraum angespart wird und beim Arbeitgeber verbleibt, ist ein Insolvenzschutz notwendig.
Lebensarbeitszeit
Dient in der Regel dazu, temporäre Freistellungen von der Arbeit zu ermöglichen.
Altersteilzeit (ATZ)
Dient ausschließlich dem vorgezogenen Ruhestand oder der Arbeitsreduzierung vor der Rente.
Im Blockmodell
Anspar- oder Arbeitsphase wird abgelöst von der Freistellungsphase.
Arbeitszeitreduzierung
Die Anspar- oder Arbeitsphase wird abgelöst von der Arbeitszeitreduzierung.
Arbeitszeitkonten Modelle mit Vorteilen für Arbeitgeber und -nehmer
Vorteile von Arbeitszeitkonten für Arbeitgeber sind
- Optimale Reaktion auf schwankende Auftragslagen bzw. Personalbedarf
- Kosteneinsparung (Reduzierung von Überstundenvergütung und von Zuschlägen)
- Steigerung der Produktivität, Ausweitung der Betriebs- und Servicezeiten
- Aufbau einer gegenseitigen Vertrauenskultur, da Mitarbeitern mehr Zeitautonomie gewährt werden kann
- Mitarbeitergewinnung durch Darstellung als moderner, innovativer Arbeitgeber
- Mitarbeiterbindung; Reduzierung von Fluktuationskosten
- Sicherung von Fachwissen und Know-how im Unternehmen
- Langfristige Personalstrategie im Ressourcenmanagement
- Verringerung von Personalkosten durch Vorruhestandsregelungen
- Vermeidung altersbedingt steigender Krankheitskosten
- Steuerbarkeit der Personal- und Altersstruktur
Vorteile auf Arbeitnehmerseite sind
- Steigerung der Zeitsouveränität der Mitarbeiter
- mehr Freizeit, mehr Zeit für Familie, Hobby, Fortbildung und Urlaub
- gesteigerte Möglichkeiten für eine lebensphasengerechte Arbeitszeitgestaltung
- Flexibilisierung persönliche Lebensplanung /-gestaltung (Work-Life-Balance)
- Freistellung mit (Sozial-) Versicherungsschutz
- Flexible Vorruhestandslösung ohne Rentenabschlag
- Anlage- und Steuervorteile
- Erhöhung Beschäftigungssicherheit
- Absicherung der Familie durch freie Vererbbarkeit
- Schutz der Wertguthaben durch Insolvenzsicherung
Viele verschiedene Möglichkeiten für Arbeitszeitkontenmodelle von Lang- bis Kurzzeitig
Die langlaufenden Arbeitszeitkontenmodelle (Langzeit-, Lebensarbeitszeit-, Zeitwertkonten) haben das Ziel, eine längerfristige sozialversicherungsrechtlich geschützte Freistellung (z.B. für Pflegezeit, Elternzeit, Vorruhestand oder Teilzeit) aus dem Einkommen des Arbeitnehmers zu finanzieren. Auf Langzeitkonten wird von dem Arbeitnehmer ein Guthaben über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte angespart. In der Praxis besteht dieses Guthaben oft aus abgeleisteter fest vereinbarter Mehrarbeit oder anderen betrieblichen Zusatzleistungen, wie zum Beispiel Tantiemen, Gratifikationen oder Urlaubsansprüchen. Die Vorteile des Arbeitnehmers bestehen in der Möglichkeit eines ansonsten nicht möglichen langfristigen Ansparens von Arbeitszeitguthaben. Dieses sog. Wertguthaben kann für eine spätere Freistellung bei fortlaufender Vergütung verwendet werden. Daraus resultiert die Möglichkeit eines zeitweiligen Ausstiegs aus dem Berufsleben (Sabbatical = vom Unternehmen gebilligter Langzeiturlaub, in der Regel zwischen 3 und 12 Monaten) oder eines vorzeitigen Ruhestands (Lebensarbeitszeitkon-to). Dabei wird auf Basis einer Wertguthabenvereinbarung Arbeitsentgelt des Arbeitnehmers in einem vom Arbeitgeber geführten Wertguthaben angespart, verzinst und im Falle einer Freistellung oder bei Teilzeit durch den Arbeitgeber wieder ausgezahlt.
Der Arbeitgeber dagegen profitiert bei Gewährung eines Sabbaticals von (wieder) erstarkter Leistungsfähigkeit und Motivation, neuen Ideen und dem gewachsenen Wissen und Erfah-rung des ausgeruht und ausgeglichenen Mitarbeiters. Außerdem können Unternehmen durch die allein auf Vorruhestandslösungen ausgerichtete Arbeitszeitkontenmodelle altersbedingte Fehlzeiten reduzieren.
Die oben genannten sog. Kurzzeit- oder Gleitzeitkonten dienen dem unterjährigen Ausgleich der Abweichungen von der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Wesentliche Unterschiede zwischen beiden Arbeitszeitkontenmodellen sind der Bezugsrahmen (Lebensarbeitszeit / bis zu einem Jahr) sowie die gesetzliche Verpflichtung zur Sicherung der Langzeitkonten gegen Verlust in der Insolvenz. Auch eine Kombination beider Arbeitszeitkontenmodelle ist möglich.
Sobald Arbeitnehmer ihren Lohn nicht vom Arbeitgeber ausgezahlt erhalten und auf der Grundlage von Wertguthabenvereinbarungen oder Betriebsvereinbarungen Wertguthaben beim Arbeitgeber verbleiben, kann man von Arbeitszeitkontenmodellen oder auch Zeitwertkontenmodellen sprechen. Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten der Arbeitszeitkontenmodelle, die zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber verhandelt werden müssen. Bei der diesbezüglichen Beratung kann audalis gerne behilflich sein.
Häufige Fragen & Antworten zum Thema
Arbeitszeitkontenmodelle
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